Schon ab dem 15. Jahrhundert gab es in der Anfang 14. Jahrhundert erbauten Elisabethkirche eine Orgel. Nach drei Orgelneubauten und mehreren
Reparaturen entschied man sich Mitte des 18. Jahrhunderts erneut für einen Orgelneubau. Geschlossen wurde dieser Kontrakt zum Orgelneubau für die Elisabethkirche mit Michael Engler dem Jüngeren.
Die Orgel überlebte in Teilen bis 1976, dann zerstörte aber ein Kirchenbrand die Orgel vollständig. 2018 wurde der Vertrag zur Rekonstruktion der Engler Orgel mit Klais (Deutschland), Zych
(Polen) und Thomas (Belgien) geschlossen, bei dessen Verwirklichung ich meinen Anteil leisten durfte.
Als Grundlage zur Rekonstruktion dienten Bilder der 1976 zerstörten Orgel, Archivalien und Vergleichsinstrumente von Engler. An dieser Stelle am Bedeutendsten, dass sehr gut erhaltene Instrument
in der Klosterkirche in Grüssau, welches in räumlicher Anordnung und Größe dem Instrument in der Elisabethkirche sehr ähnlich ist.
Das Ergebnis, ein fast unbeschreibliches Wunder, wozu man als an dem Projekt beteiligter Orgelbauer kaum eine zweite Chance im Leben hat.
Den unbefriedigenden Zustand der Orgel in der neuromanischen St. Bonifatius-Kirche nahm der zuständige Sachverständige zum Anlass, ein Gutachten
über die 1908 von Voit erbaute Orgel erstellen zu lassen. Im Hinblick auf eine eventuell angestrebte Restaurierung auf den Voit-Zustand sind die Zeitschichten 1908 und 1925 von besonderem
Interesse. Die Bauphasen Wiederaufbau nach dem II. Weltkrieg und Renovierung in den 1970er Jahren sind in diesem Kontext von untergeordneter Bedeutung.
Die Orgel mit Freipfeifenprospekt befindet sich auf der Westempore in einer Mauernische, der Spieltisch steht frei vor der Orgel. Windladen und Pfeifenwerk befinden sich auf einer Ebene von ca.
2m, darunter Windanlage, Zusatzladen und Einrichtungen für die elektro-pneumatische Traktur. Der Prospekt entspricht nicht dem originalen Entwurf von 1908 und könnte den Quellen nach ein Entwurf
von Walter Supper sein. Die Traktur, ursprünglich pneumatisch, wurde durch die Anschaffung eines neuen Spieltisches auf elektropneumatisch umgestellt. Disposition und Pfeifenwerk wurden in den
1970er Jahren stark verändert, so dass auch die wenigen Voit-Register kaum mehr ihre ursprüngliche Sprache sprechen und die Funktion erfüllen, die ihnen 1908 zugedacht war. Resümee: Gehäuse und
Spieltisch sind Geschöpfe der Nachkriegszeit. Die Windladen wurden zwar erneuert, sind aber in ihrer Art und Anordnung in der Orgel erhalten. Die Windanlage wurde verändert, ist aber in weiten
Teilen erhalten. Schwere Eingriffe musste die klangliche Voit-Substanz hinnehmen, so dass sich kaum unverändertes Voit-Pfeifenmaterial im Instrument befindet.
Die Evangelische Erlöserkirche, vom Münchener Architekten Hans-Busso von Busse geplant und 1963 eingeweiht, wurde 2017 vom einfachen Denkmal zum
„Denkmal von nationalem Rang“ erhoben. Zwar sind die Ausstattungsgegenstände damit nicht automatisch denkmalgeschützt, doch regte der Zuständige für Orgeldenkmalpflege des Landesdenkmalamts
München an, ein Gutachten zur Orgel erstellen zu lassen, um die Denkmalwürdigkeit des Instruments zu prüfen. Die Orgel wurde von Orgelbauer Detlef Kleuker erbaut, welcher seit 1955 in Brackwede
eine äußerst erfolgreiche Werkstatt leitet. Verteilt auf zwei Manuale und Pedal verfügt das Instrument über 21 Register, die auf Schleifladen mit mechanischer Tontraktur und elektrischer
Registertraktur stehen. Das Orgelgehäuse wurde von Hans-Busso von Busse entworfen und gliedert sich in drei Ebenen: Unten das schwellbare Positivwerk, darüber das Hauptwerk und im Giebelspitz des
Orgelgehäuses das Pedalwerk. Der Spieltisch ist freistehend mit Blick zur Orgel angelegt.
Klanglich zeigt sich die Orgel im für die Zeit um 1963 vorherrschenden neobarocken Charakter. Die Orgel war in den Tagen der Untersuchung mit minimalsten Einschränkungen, wie sie bei Orgeln aus
dieser Zeit typisch sind, voll funktionsfähig. Nach eingehender Untersuchung und Auswertung konnten wir der Gemeinde empfehlen, sofern die Bereitschaft vorhanden ist, das Instrument für den
denkmalgeschützten Raum zu erhalten, das Instrument zu reinigen, die Traktur in Teilen neu zu bauen, um die Spielart und den Zugang zum Pfeifenwerk zu verbessern, und die Orgel gründlich
nachzuintonieren, um das neobarocke Klangideal weiter zu entwickeln.
Im Auftrag des Landesdenkmalamts Thüringen erstellte ich ein Konzept zur Restaurierung der 1891 von Wilhelm Sauer erbauten Orgel der Marienkirche - inklusive Kostenschätzung. Als Grundlage diente die im Team mit Ireneusz Wyrwa ausgearbeitete Dokumentation von Baugeschichte und aktuellem Zustand des Instruments. Die größte mechanische Kegelladen-Orgel wurde von Sauer mit Barker ausgestattet und verfügte ursprünglich über 61 Register, verteilt auf drei Manualwerke und Pedal. 1917/18 werden im Zuge des Ersten Weltkriegs die Prospektpfeifen ausgebaut und später von Sauer (inzwischen Walcker Ludwigsburg) durch Pfeifen aus bronziertem Zink ersetzt. In den 70er Jahren wird das Gotteshaus säkularisiert und zur Müntzer-Gedenkstätte umgewandelt, die Orgel zur Konzertorgel umgebaut – mit entsprechender Disposition. Christian Scheffler stellt in den 90er Jahren die ursprüngliche Disposition wieder her (HW I. Manual und Schwellwerk III. Manual). In meinem Restaurierungskonzept empfehle ich, den von Scheffler eingeschlagenen Weg weiterzugehen: Die Disposition von 1891 sollte wieder hergestellt werden. Zugleich sollten Technik und Gestaltung der Orgel konservatorisch behandelt werden.
Das stark von Johann Prause inspirierte Instrument hat seinen Platz im wunderschön gelegenen Franziskanerkloster Szentkut bei Mátraverebely gefunden. Die Stilmerkmale Prauses, der ab 1778 in Siebenbürgen ein aktiver Orgelbauer war, finden sich vor allem in der Disposition und im Gehäuse wieder.
Aufgrund eines in Aussicht stehenden Orgelneubaus im historischen neogotischen Orgelgehäuse bestand das Landesdenkmalamt München auf eine Orgeluntersuchung. Das Orgelwerk samt Gehäuse wurde von der in München ansässigen Orgelbaufirma Franz Borgias Maerz 1898 gebaut. Das zwischenzeitlich von Orgelbau Weise aus Plattling veränderte Werk musste bis auf das Gehäuse 1964 einem Neubau von Friedrich Meier, ebenfalls Plattling, weichen. Vor Beginn der Untersuchung in Straubing wurden Vergleichsinstrumente von Maerz in Neuötting Klösterl und in Straubing St. Veit analysiert und die Archivalien ab 1897 aufgearbeitet. Gegenstand der Untersuchung auf historisches Material waren die Windladen und das Pfeifenwerk der Haupt- und Chororgel. Relativ schnell war klar, dass die Windladen, aufgrund ihrer Bauart und der verwendeten Materialen in Straubing, keine historischen Maerz-Windladen sind. Der Pfeifenbestand hingegen war weniger homogen. Es konnten dort neben rund 80% neuer Pfeifen von Meier auch Reste von Weise Umbauten und rund 10% historische Maerz-Pfeifen ausfindig gemacht werden. Interessanterweise hat Meier keine einzige Maerz-Holzpfeife in das neue Orgelwerk übernommen, was vermutlich dem Zeitgeschmack der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts geschuldet ist.
Ziel dieses äußerst spannenden Projektes ist es, das klassische Jacob Deutschmann Instrument von 1830 wieder erstehen zu lassen. Grundlagen sind die vorhandene Substanz von 1830 (Hauptgehäuse und Pfeifenwerk), die bestehenden Instrumente von Jacob Deutschmann (Szügy Ungarn 1832) und Friedrich Deutschmann (Spisska Nova Ves Slowakei 1822 und Katzelsdorf Österreich 1820) und die Archivalien. Entstehen wird ein Instrument, das sich im Gestalterischen, Technischen und Klanglichen mit dem Original durchaus messen kann.
Dokumentation der historischen Thois Orgel in Petersberg (Rumänien) im Rahmen meiner Abschlussarbeit zum Erreichen des Mastergrades der Denkmalpflege (siehe auch Ars Organi ; 58. Jahrgang; Heft 3)